Hier bekommst Du eine anfängertaugliche Anleitung für eine ganz einfache japanische Bindung, um ein Notizblock oder auch ein Notizbuch zu binden.

Wenn Du so gerne bastelst, wie ich, dann kennst Du sicher die „Reststücke-Pappschachtel“, in dem die ganzen Papierreste landen, die beim Basteln so anfallen, aber zu groß, zu schade oder zu schön sind, als dass sie ins Altpapier kommen könnten. Damit mein Restekiste nicht überquillt, habe ich aus einigen annähernd gleich großen Papierstücken einen Einkaufszettelblock gebunden.

Hierfür eignet sich die Japanbindung oder japanische Fadenheftung sehr gut. Mit ihr lassen sich sehr gut lose Blätter und einzelne Papierbögen binden. Du musst also Nichts Falzen und hier, im Falle des Einkaufszettelblocks auch Nichts genau abmessen und zuschneiden oder auf die Faserrichtung Deines Papieres achten. Die einzelnen Blätter werden ja eh wieder aus der Bindung gerissen, um sie mit in den Laden nehmen zu können…

Für diesen Einkaufszettelblock brauchst Du nicht mal einen aufwendigen Einband gestalten. Das Deckblatt besteht einfach auf einem zurecht geschnittenen, normalen Stück Papier, auf dem ich mal etwas mit Filzstiften und Wasser ausprobiert habe. Für die Rückseite habe ich einfach ein Stück eines Werbeflyers genommen, weil der aus etwas dickerem Papier war und ich ihn sonst eh weggeschmissen hätte. Du kannst aber auch jedes andere Stück Pappe nehmen oder Du lässt den Einband gleich weg, da es ja „nur“ ein Abreiß-Block wird.

Die japanische Bindung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Japanbindung. Für dieses Projekt habe ich die Basisversion mit vier Löchern genommen, die ich Dir hier jetzt auch zeigen werde. Anzumerken wäre noch, dass Du mit der japanischen Bindung natürlich auch Notizbücher binden kannst. Vor allem für Fotoalben ist sie zu empfehlen oder um lose Zettel mit Skizzen zusammen zu fassen oder auch die Bilder der eigenen Kinder zusammen zu heften, wie ich es auf dem Blog von buntraum.at gesehen habe.

Okay, genug der Worte. Jetzt gehts ans Binden!

Du brauchst:

Materialien:

  • Papierbögen
  • Pappe/festes Stück
  • Papier(gewachstes) Garn

Werkzeuge:

  • Ahle oder Lochpfeife
  • Stumpfe Nadel
  • Schere
  • Bleistift
  • Geodreieck

Hier in diesem GIF siehst Du die komplette Bindung. Lass Dich von der Anzahl der einzelnen Schritte in dieser Anleitung nicht abschrecken. Die japanische Bindung ist einfacher, als es den Anschein macht und ich zeige Dir jeden Schritt weiter unten noch mal einzeln.

Vorlage für die Lochung erstellen

Wenn Du Deine Löcher sehr gleichmäßig setzten möchtest, kannst Du zunächst eine Vorlage erstellen.

Überlege Dir, an welcher Seite Du Deine Bindung haben möchtest. Hier habe ich die Bindung an der schmalen Seite vorgesehen.
Nimm eines der Papierstücke für die Seiten und falte es einmal in der Mitte. Falte das gefaltete Papier noch einmal in der Mitte und dann noch mal, wie auf dem Bild oben zu sehen ist.

Jetzt kannst Du alles wieder auffalten. Miss nach, wie breit eine Deiner Faltungen ist – bei mir war es genau ein Zentimeter – und übertrage den Abstand auf die Kante, an der Du Deine Bindung haben möchtest, indem Du einfach eine durchgezogene Linie ziehst.

Jetzt setzt Du einfach vier Kreuze auf die Schnittstellen von Faltung und Linie. Fange dabe bei der ersten Schnittstelle von einer Seite an und markiere dann jede zweite Schnittstelle. Mit der Ahle stichst Du die Löcher durch Deine Vorlage. Jetzt kannst Du sie über die anderen Seiten und Dein Deckblatt legen und die Löcher auf alle Seiten übertragen.

Anleitung Bindung

Fange mit dem Binden in der Mitte an, damit das Ende Deines Fadens innen liegt. So musst Du am Ende die beiden Enden nicht außen verknoten, sondern kannst sie innen einfach verstecken. Steche von innen nach oben durch das Loch.

Ziehe den Faden so weit durch, dass Du noch etwa 5 cm innen in der Heftung hast. Steche von unten diesmal durch das gesamte Loch.

So entsteht die erste Schlinge um den Zettelblockrücken. Ziehe den Faden immer schön stramm, da eine zu lockere Bindung hinterher nur schlecht zu korrigieren ist.

Steche von oben durch das andere der beiden Löcher in der Mitte.

Dann erneut von oben durch dasselbe Loch. Dabei entsteht die zweite Schlinge um den Zettelblockrücken. Wieder alles gut festziehen!

Steche jetzt von unten in das äußere Loch ein und zeihe den Faden durch.

Steche erneut durch das selbe Loch ein, damit sich die dritte Schlinge um den Zettelblockrücken bildet.

Und noch ein drittes Mal: Steche von unten nach oben durch das äußere Loch und ziehe den Faden komplett durch. Strammziehen nicht vergessen.

Steche jetzt von oben wieder in das benachbarte Loch und ziehe den Faden durch.

Und jetzt wieder von unten durch das nächste Loch stechen und durchziehen.

Steche jetzt in das letzte Loch von oben ein und zieh den Faden komplett durch und stramm.

Steche noch einmal von oben durch das selbe Loch hindurch, damit sich die letzte Schlaufe am Zettelblockrücken bildet.

Für die letzte Schlaufe an der Seite des Zettelblocks, steche ein drittes Mal von oben durch dasselbe Loch und ziehe den Faden stramm.

Steche nun von unten in das Loch, bei dem Du angefangen hast. Aber nicht ganz durchstechen, sondern nur bis zu der Stelle, an der Du Deinen Faden am Anfang hast überstehen lassen.

Ziehe den Faden hindurch und stramm. Die Nadel kannst Du jetzt entfernen.

Jetzt verknotest Du die Enden noch und kürzt sie. Zuklappen und fertig! 🙂

Japanbindung Grafik

Und so könnte Dein fertiger Einkaufszettelblock jetzt aussehen:

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Selberbinden!

Silberne Grüße

P.s.: Hat Dir diese Anleitung gefallen? Wenn ja, dann teile sie doch mit jemandem, der auch gerne bastelt! Danke!