Bullet Journaling hat auf den ersten Blick einen großen Nachteil gegenüber Taschenkalendern: Wenn man nicht nur Aufgaben für die nächsten Tage planen möchte, sondern auch für die nächsten Monate, muss man sich etwas einfallen lassen. Zum Glück gibt es eine Lösung: Ein Future Log.
Verschiedene Bullet Journal Nutzer nutzen verschiedene Future Log Methoden, um dieses Zukunftsplanungsproblem in den Griff zu bekommen. In diesem Beitrag stelle ich Dir die Methode vor, die ich für mich selbst entwickelt habe und seit Jahren erfolgreich nutze. Ich verlinke Dir aber auch ein paar andere Methoden für den Fall, dass Du Dich mit meiner Methode nicht anfreunden kannst.
Also auf geht’s!
Was ist ein Future Log?
Zu Beginn nochmal ganz kurz: Was ist überhaupt ein Future Log?
Ein Future Log ist ein Methode, um in einem Bullet Jorunals zukünftige Termine planen und festhalten zu können, also zum Beispiel Geburtstage, Urlaube, Arzttermine, Abgabetermine für Schule/Uni/Arbeit, Elternsprechtage, usw. Zusätzlich können auch Aufgaben geplant werden, die entweder zu einem bestimmten Termin fällig sind oder in einem bestimmten Zeitbereich fallen, wie z.B Frühjahrsputz im März oder Erdbeeren pflücken gehen im Mai.
Die Methode Zettelwitschaft
Wie gerade beschreiben, besteht auch meine Zukunftsplanung aus zwei Teilen: Die Terminplanung und die Aufgabenplanung.
Anders wie bei vielen Future Log Methoden sammel ich Termine und Aufgaben aber nicht gemischt in einer Art von fortlaufender Liste, sondern zunächst getrennt von einander. Mein Future Log ist in Monate untereilt. Ich habe also für jedem Monat eine Log für die Termine und einen für Aufgaben.
Am Ende jedes Monats, wenn ich für den nächsten Monat plane, nehme ich beide Logs, den für Termine und den für Aufgaben, zusammen und erstelle eine normale Monatsübersicht in meinem Bullet Journal.
Wie sieht jetzt meine Termin- und Aufgabenplanung konkret aus? Das zeige ich Dir jetzt:

Wenn Du jetzt sagst: „Das sind ein Stapel Kalenderblätter und ein Stapel Klebezettel, eine Zettelwirtschaft also, die das Bullet Journal System doch eigentlich abschaffen will…“, dann gebe ich Dir recht. Ja, es ist eine Zettelwirtschaft, wenn man so will und ich liebe diese Zettelwirtschaft, denn sie ist eine mit System und bei mir seit 3 Jahren sehr erfolgreich und zu meiner vollen Zufriedenheit in Gebrauch.
Und so funktioniert’s:
Termine im Zettelwirtschafts Future Log
Alle Termine kommen auf diese selbst gestalteten Kalenderblätter. Ich habe die Kalenderblätter immer vorne in einer Einstecktasche im Cover meines Bullet Journals. Wenn ich einen Termin festhalten möchte, hole ich einfach den Stapel aus dem Cover, nehme den passenden Monat und trage dort den Termin ein. Ich habe die Kalenderblätter auch extra so gestaltet, dass die Spalten die grobe Tageszeit angeben. So kann ich auf einen Blick sehen, wann am Tag ich was vorhabe. Die Spalte vor 6 Uhr nutze ich für ganztägige Termine, Geburtstage und Deadlines. Der Notizabschnitt ganz unten dient eigentlich nur dafür, dass ich dort Termine eintrage, die vielleicht nicht mehr in eine Tageszeile passen. Dafür nehme ich dann das altbekannte *. Allerdings kommt es ehr selten vor, dass ich den Platz tatsächlich benötige, da ich, wie viele andere auch, oft mit Abkürzungen für meine Termine arbeite.

Aufgaben im Zettelwirtschafts Future Log
Um Aufgaben zu planen, habe ich ein Dashboard vorne in meinem Notizbuch, wo ich mit Klebezetteln arbeite. Für jeden Monat gibt es einen Klebezettel, manchmal auch mehrere, wenn ich den Platz brauche. Hier schreibe ich auch oft nicht besonders ordentlich. Es ist ein schneller Ablageplatz für die Aufgaben, die mir gerade einfallen. Ich sortiere also auch noch nicht nach Priorität oder Kategorie. Auf dem Foto siehst Du zwar die Monatsklebezettel für ein Jahr, aber das ist nur, um mein System zu verdeutlichen. Oft habe ich gar nicht so viele auf meinem Dashboard. Meistens nur die nächsten zwei bis drei Monate und dann vielleicht noch einen oder zwei für die Monate, für die ich schon Aufgaben oder andere Stichpunkte habe. Leere Klebezettel habe ich immer hinten im Cover, sodass ich bei Bedarf einfach einen neuen Monat hinzufügen kann, auch unterwegs.
Manchmal verzichte ich auch auf das Planungsdashboard und klebe die Klebezettel für die Aufgaben direkt auf das richtige Kalenderblatt, dann habe ich alles direkt zusammen. Aber im Prinzip kommt es auf gleiche hinaus.

Termine und Aufgaben sammel ich also zunächst getrennt. Am Ende jedes Monats erstelle ich in meinem Bullet Journal eine ganz normale Monatsübersicht für den nächsten Monat. Dazu nehme ich mir das zugehörige Kalenderblatt und übertrage die Termine oder ich klebe das Kalenderblatt gleich ein. Ebenso verfahre ich mit den Klebezetteln mit den Aufgaben. Ich schreibe alle Aufgaben auf die Monatsübersichtsseite und sortiere sie dabei nach Kategorien und Prioritäten. Den Klebezettel mit der Krakelschrift entsorge ich danach.
Vorteile gegenüber anderen Future Log Methoden:
- Ich muss mir nicht die Mühe machen beim Umzug ins neue Bullet Journals mehrere Seiten an Monats/Jahresübersicht anzulegen, um dort meine Termine einzutragen. Stattdessen nehme ich die Kalenderblätter einfach mit ins nächste BuJu und stecke sie dort ins Cover.
- Zum Aufgabenübertragen muss ich nicht immer hin und her blättern. Ich nehme den Klebezettel einfach vom Dashboard und lege ihn neben meine Monatsübersicht, um ihn bequem abschreiben zu können.
- Ich kann einfach schnell meine Aufgaben aufschreiben und den Kopf wieder frei haben, ohne auf mein Schriftbild achteten zu müssen. Meine Schönschrift packe ich dann für meine Monatsübersichten aus, in die ich dann alles übertrage.
- Wenn ich ordentlich genug geschrieben habe, kann ich das Kalenderblatt einfach einkleben und muss die Termine gar nicht erst übertragen. Das spart viel Zeit.
- Wenn ich doch einmal auf einem Kalenderblatt zu unordentlich geschrieben habe oder ein komplettes Chaos mit Pfeilen und Verschiebungen veranstaltet habe, kann ich immer noch eine handschriftliche Monatsübersicht in meinem Bullet Journal gestalten. Das habe ich auch schon öfters gemacht.
- Ich nutze auch gerne linierte oder blanko Notizbücher als Bullet Journal. Einige davon hatten nicht bis zu 30 Linien, sodass ich alle Tage eines Monats auf eine Seite bekommen hätte und bei meinen blanko Notizbücher habe ich weder Lust auf krumm und schiefe Freihand-Trennlinien für die Tage, als darauf ewig viel Arbeit mit Stift und Lineal verbringe zu müssen.
- Auch als ich das A6-Format für mich ausprobiert habe, habe ich die Kalenderblätter etwas kleiner ausgedruckt und über eine Doppelseite „hochkant“ einkleben können.
- Wenn ich neue Termine in meinem Future Log mache möchte, sehe ich sofort, ob ich am geplanten Tag Zeit habe. In Future Logs, die nicht chronologisch aufgebaut sind, geht dass nicht so leicht.
- Wenn ich möchte, kann ich alle Kalenderblätter nebeneinander legen und habe so das ganze Jahr im Überblick mit allen bereits geplanten Terminen, Feiertagen, Urlauben usw. Das macht es mir leichter Quartalsziele zu spezifizieren. Ich finde Umblättern äußerst lästig. Am liebsten habe ich Informationen alle auf einen Blick, kann sie aber trotzdem auch wieder platzsparend verstauen.

Nachteile meiner Zettelwirtschaftsmethode:
- Ein Nachteil ist natürlich der dicke Papierstapel vorn im Cover. Oft habe ich den Stapel geteilt. Vorne sind maximal die Monate für das nächste halbe Jahr. Im Moment habe ich selten Termine, die ich spontan für mehr als ein halbes Jahr im Voraus planen muss. Daher habe ich die restlichen Monatsübersichten in meiner Schublade zu Hause am Schreibtisch oder, wenn ich sie doch mitnehme möchte, hinten im Cover in der Tasche, um den Papierstapel doch etwas zu verteilen. Aber mal ehrlich: Ein Bullet Journal reicht oft auch nicht länger als sechs Monate, bei mir zumindest nicht ; ) und ein Taschenkalender reicht am Ende des Jahres auch nicht mehr ein halbes Jahr in die Zukunft. In Taschenkalendern gibt es am Ende auch oft die nächsten drei Monate des Folgejahres in Kleinformat, sodass man schonmal Termine fürs nächste Jahr eintragen kann, auch wenn man im alten Jahr natürlich noch den alten Kalender nutzt, bevor man es dann in den neune Kalender überträgt.
- Das Einkleben der Kalenderblätter in den Monatsübersichten macht eine Seite im Notizbuch natürlich etwas dicker. Das kann stören, es kann es einem aber auch wiederum erleichtern, die Monatsübersicht schneller wieder zu finden. Außerdem hat man natürlich unschöne Klebespuren, wenn man nicht sauber arbeitet. Ich nutze am liebsten doppelseitiges Klebeband, das hält zuverlässig, macht das Papier nicht wellig und mögliche Klebespuren kann mann vorsichtig mit dem Finger rückstandslos wegrubbeln.
Wo habe ich meine Kalenderblätter her?

Am Anfang habe ich die Kalenderübersicht von Kalenderpedia genommen. Ich habe davon inspiriert meine eigenen Monatsübersichten erstellt, weil ich die Wochenenden Quartalsmäßig anders gefärbt, die KW in der Übersicht haben wollte, sowie eine Trennlinie zwischen den Wochen und natürlich meine Zeitlinien, die ich früher immer mit Bleistift eingetragen habe, auch wenn ich die Monatsübersicht komplett per Hand eingetragen habe. Das mit der Zeiteinteilung ist so praktisch : ) Probies‘ mal aus!
Wenn Du also Lust hast meine Methode selbst einmal auszuprobieren, dann findest Du hier meine kreierten Monate für dieses Jahr:
Future Log 2018 Kalenderblätter
Future Log 2019 Kalenderblätter
Einfach in der Größe, die zu Deinem Notizbuch passt, ausdrucken und fertig.
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Hast Du noch Verbesserungsvorschläge oder Anregungen für mich und andere Leser? Dann bist Du herzlich eingeladen sie in die Kommentare zu schreiben.
Silberne Grüße

Weitere Future Log Mehtoden:
Die klassische Methode von Ryder Carroll. Die Anleitung findest Du hier.
Die Alastair Methode von Alastair Johnston. Die Anleitung findest Du hier.